Das Vereinshaus des Tennisvereins Reinhardshagen konnte die Teilnehmer
des „Dankeschönabends“ unseres Vereins kaum fassen.
Für den 4. Februar hatten die Weserflößer zahlreiche Helfer, die ihnen
während des Floßprojekts 2016 mit großem Einsatz unermüdlich zur Seite
standen und natürlich auch die Flößerfrauen zu einem gemütlichen Abend
eingeladen. Chefkoch Martin Schmidt zog erneut alle Register und sorgte
für die kulinarische Grundlage.
Eckhard Meyer eröffnete als Vereinsvorsitzender die Veranstaltung und
begrüßte alle Anwesenden. Die weiteste Anfahrt hatten die Leute der DLRG
Minden, zu denen inzwischen freundschaftliche Kontakte bestehen und die
uns mit ihrem hochmodernen Boot während der gesamten Fahrt begleitet
hatten.
Er hob aber auch den großen, hochprofessionellen Einsatz von Christina
Kröhnert hervor, die uns bei der Gestaltung der Broschüre, der Banner,
Plakate und der Flyer wirkungsvoll unterstützt hat.
Bürgermeister Fred Dettmar ergriff als Schirmherr des Projekts das Wort,
schilderte seine persönlichen Eindrücke und bewertete die Ausstrahlung
und Reichweite des Weserfloßes weit in unsere Republik hinein.
Und dann wurde es gleichermaßen spannend wie unterhaltsam. Ralph Knöpfel
hatte aus dem riesigen Fundus von mehreren Tausend Fotos, die das
Floßprojekt 2016 dokumentieren, 300 Bilder ausgesucht und zu einer
Fotoshow zusammengestellt, die mit musikalischer Untermalung die
Ereignisse vor dem Baubeginn, dann die Tage am Weserufer und schließlich
die Etappen bis nach Minden in Erinnerung brachten. Herrliche Motive von
der Weser und der Landschaft entlang des Flusses, faszinierende
Aufnahmen vom Floßbau, dem Einsatz der Flößer aber auch von den Menschen
entlang des Flusses und bei den Anlegeveranstaltungen. Besonders
eindrucksvoll waren auch die technisch orientierten Bilder zum Floß
selbst.
Und darüber waren sich alle einig: Es war ein gelungenes Floß, fast ein
Floß für die Lehrbücher. Da haben die Männer des Floßbautrupps um Claus
Schellenberger beste Arbeit geleistet. Voraussetzung dazu war aber auch
die hohe Qualität der Fichtenstämme aus dem Solling und aus dem
Reinhardswald. Auch dafür bedanken wir uns gern.
Axel Baudach aus Herford, der uns tagelang begleitet hatte und zu einem
richtigen Floßfan geworden ist, hat das Ende des Floßes auf einem Video
festgehalten. Die Demontage der Aufbauten, die baumweise Verladung aus
dem Hafenbecken auf die LKW per Kran, der Transport auf den Straßen
Ostwestfalens bis zum Sägewerk in Melle, die Einteilung per Computer und
dann der Einsatz des Gatters. Auch dieses Video fesselte die Teilnehmer
der Veranstaltung.
Eckhard Meyer blickte dann in die Zukunft des Vereins und nannte einige
Aktivitäten, die man sich vorgenommen habe.
Dazu gehört die Teilnahme am 30. Deutschen Flößertag im Mai in
Wolfratshausen. Dazu wird eine größere Gruppe an die „Flößerstadt“, wie
sie sich selbst nennt, reisen und an Loisach und Isar Erfahrungen
austauschen und Kontakte knüpfen können.
Sie ist Hessens nördlichste Wasserstraße. Über Jahrhunderte war die
Weser für die Menschen das Tor zur Welt. Als Handelsstraße gingen mit
ihr Waren jeglicher Art über Bremen bis nach Asien oder Amerika.
Das älteste Transportmittel waren wohl die Flöße. Die, die sie bauten
und damit stromab fuhren, hatten den Ruf von wilden Kerlen, Haudegen,
und unerschrocken zu sein. Sie trotzten Wind und Wetter, lebten über
Tage in einfachster Art und Weise auf ihren zusammengebundenen
Holzstämmen - bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, dann
ging die Weserflößerei endgültig zu Ende, das Holz wurde nur noch mit
Lastwagen auf der Straße transportiert.
Ein Verein hält bis heute die Erinnerung an das alte Handwerk wach und
hat wieder ein Floß gebaut. Von Anfang an begleiten die Filmautoren
Eckhard Braun und Jens Waechter die Männer bei ihrem Projekt, beim
Schlagen der Bäume im Reinhardswald, beim kunstvollen Bau des
Wassergefährts und schließlich den Fluss hinab. "Regional ist nicht
egal" - dieses Motto leitet sie. Und deshalb stammen die Bäume auch aus
beiden großen Waldgebieten rechts und links des Weserufers: dem
hessischen Reinhardswald und dem niedersächsischen Solling.
Die Tour führt entlang kleiner Weserfähren, die bis heute Brücken
ersetzen und Autos übersetzen, Gierseilfähren, ohne Motor, nur mit der
Kraft des Wassers getrieben. 42 Kilometer fließt die Weser in Hessen. Im
Solling auf dem rechten Weserufer treffen Eckhard Braun und Jens
Waechter auf ein ungewöhnliches Projekt. Um den Charakter des alten
Hutewaldes zu erhalten, leben hier Rinder und Wildpferde frei im Wald,
wie zu Zeiten der Hute, als Bauern ihre Tiere zum Fressen hinein trieben
und so die besondere Waldform schufen. Hier findet sich auch der
weltberühmte Wesersandstein.
Bis heute bauen Steinhauer diesen Baustoff ab, in fast unglaublich
harter Handarbeit. Eckhard Braun und Jens Waechter sind dabei, wenn aus
rohem Stein wertvolle Platten, Treppenstufen oder Fenstersimse gehauen
und gesägt werden. Der Sandstein wird von hier bis Amerika und Kanada
exportiert, denn er gilt als einer der härtesten der Welt. Die
Steinmetze in den Brüchen stammen zumeist aus Portugal. Schon seit
Jahrzehnten, seit ihre Familien den armen Süden verließen, haben sie in
Nordhessen eine zweite Heimat gefunden, Wirtschaftsflüchtlinge, die
teilweise schon in dritter Generation hier leben. Flüchtlinge haben den
Raum seit jeher bereichert.
Viele Hugenottendörfer liegen an der Oberweser, die die Männer
gemächlich auf dem Floß hinab fahren. Die Stadt Bad Karlshafen, an
Hessens nördlichster Spitze, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts sogar
eigens für die französischen Glaubensflüchtlinge gebaut. Eckhard Braun
und Jens Waechter treffen die Nachfahrin einer Hugenottenfamilie. Im
Bewusstsein ihrer Familiengeschichte kümmert sie sich heute um syrische
Menschen, die jetzt ihre Heimat verlassen mussten und nun für eine Zeit
hier Zuflucht gefunden haben. Hier bei Bad Karlshafen verlässt das
Weserfloß Hessen, die Weser fließt in Richtung Meer.
Ein Abenteuer war es schon, das Projekt „Weserfloß
2016“, aber bis auf ein paar kleine Zwischenfälle im Wasser und
einem folgenreichen Insektenstich konnten alle Hürden gemeistert
werden.
Die insgesamt gute Wetterlage während der gesamten Aktion steigerte
die Stimmung, spornte an und trug zum Erfolg der Aktion bei.
Das begann bereits am Einbauort, dem malerischen Weserufer in Vaake,
das nicht nur Gäste von außerhalb faszinierte. Auch manche
Reinhardshäger erkannten durch die Einbauarbeiten, welch´
landschaftliches Kleinod unser Dorf hier zu bieten hat.
Die Befürchtungen, dass der Antransport und die Lagerung der 20
Meter langen Fichten dort zu Komplikationen führen könnte, räumte
Werner Wenzel mit seiner Mannschaft souverän aus.
Als dann am Donnerstag der erste Stamm in die Weser rollte, war der
Damm gebrochen. Der Floßbau konnte beginnen. Die Zuschauer waren
begeistert bei der Sache. Spannend wurde es, als der erste Stamm der
zweiten Lage über die anderen Stämme rollte und zwei Sperrpfosten
durchschlug. Erst der Dritte fing den Stamm ab. Im Fernsehen konnte
man den kritischen Moment noch einmal verfolgen.
Als ob sie es täglich machen würden, arbeiteten sich die Männer des
Bauteams systematisch vorwärts. Am Freitag konnte man schon den
Umfang des Gefährts erkennen. Und am Abend des zweiten Bautags waren
sich die Flößer einig. Es war ihnen gelungen, ein handwerklich wie
ästhetisch vorzeigbares Floß gebaut zu haben.
Am Samstag mussten dann die Fußböden eingezogen und die drei Ruder
angefertigt und angebracht werden. Ein paar Sicherheitsauflagen
verlangten handwerklichen Einsatz und eine Gangway musste auch sein.
Am Samstagnachmittag kam die Stunde der Wahrheit. Der vereidigte
Schifffahrtssach- verständige erschien zur Floßabnahme. Das ist eine
ernste Angelegenheit, schließlich geht es um ein Wasserfahrzeug mit
rund 100 Tonnen Gewicht, Menschen an Bord und den Betrieb auf einer
Bundeswasserstraße mit Fähren, Booten und Schiffen. Wie würde er
entscheiden?
Nach gut einer Stunde fiel den Flößern ein dicker Stein vom Herzen.
Der Experte lobte die ausgezeichnete handwerkliche Arbeit und
dokumentierte seine Meinung ausführlich in seinem Testat, auf das
die Männer von der Weser stolz sein dürfen. Die Stimmung während der
Floßwache bis in die tiefe Nacht an Bord war entsprechend gut.
Pünktlich startete am Sonntagvormittag die Abschiedszeremonie. Kurz
und knapp, so hatten es die Flößer geplant. Die meisten Redner
hielten sich an die Vorgabe.
Der Bischof von Paderborn geschützt durch einen Camel-Schirm und die
Sänger vom Volkschor Veckerhagen unter der Stabführung der Dichterin
des Flößerliedes, Friedegard Bete, mussten sich dann mit dem Regen
auseinandersetzen.
Dann ging es los. Mit einem Traumstart trieb das Floß in die
Flussmitte. Die Floßfahrt hatte begonnen.
Planmäßig konnte in Gieselwerder ein Zwischenstopp eingelegt werden,
um diesem Dorf mit seiner großen Flößertradition die Referenz zu
erweisen. Roland Henne hatte dort unter der Weserbrücke eine kleine
Ausstellung mit historischen Fotos arrangiert.
Dann wartete Bodenfelde auf die Flößer. Ein grandioser Empfang am
Ende der ersten Tagesetappe.
Der letzte hessische Zwischenstopp wurde in Bad Karlshafen
eingelegt. Auch hier waren zahlreiche Zuschauer am Anleger
erschienen. Der Tag endete in Höxter.
So ging es in weiteren Etappen bis Bodenwerder, Großenwieden und
Rinteln. Am Freitag war dann das Ziel der Reise in Minden erreicht.
Über die Geschehnisse an den Haltestellen und in Minden kann aus
Platzgründen hier nicht ausführlich berichtet werden. Man darf aber
die fulminante Strandparty in Rinteln besonders hervorheben, bei der
mehrere Hundert Gäste bei bestem Wetter neben dem Anlegeplatz des
Floßes kräftig gefeiert haben.
Man kann aber die Frage beantworteten, ob die Weserflößer ihre
selbst gesteckten Ziele erreicht haben? Das Motto des Projekts war
„Regional ist nicht egal“ und man wollte auf die Aufnahme der
Flößerei in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufmerksam
machen. Das ist voll und ganz gelungen. Und dazu gehört auch die
gedankliche Verknüpfung von Weser und Landschaft, Wald und Holz,
Heimat, Sozialgeschichte und einem Leben im Zeichen praktizierter
Nachhaltigkeit. Das Dorfjubiläum Vaakes passt da hinein. Man kann
mit Sicherheit behaupten, dass ein Floß eine gedankliche Plattform
bildet, auf der man all diese Dinge bestens vermitteln kann. Ein
Floß setzt Gefühle frei und erreicht die Menschen.
Dazu trug auch die gewaltige Medienresonanz bei. Mit dieser
Floßfahrt konnte der Weserraum für einige Tage bundesweit unzählige
Leser, Hörer und Seher erreichen. Wir haben selbst noch keinen
kompletten Überblick über die Präsenz in den traditionellen Medien
und den sozialen Netzwerken.
Dieser Erfolg war aber nur möglich, weil uns zahlreiche Behörden,
Waldbesitzer, Firmen, Organisationen und Einzelpersonen kräftig
unterstützt haben. Wir werden uns bei allen Förderern noch
persönlich bedanken.
Kernstück unserer Finanzierung war die 68-seitige Broschüre zum
Weserfloß 2016. Dieses Heft hat überall großes Interesse
hervorgerufen. Es ist noch bei den Weserflößern vorrätig. Wer nicht
weiß, wen er dazu ansprechen muss, kann sich bei H.-J. Rapp,
Leipziger Str. 15, Reinhardshagen, eindecken. Über eine Spende von 3
Euro würden wir uns freuen.
Es herrschte bestes Flößerwetter an der Weser. Der
Fluss führte durch die Starkniederschläge viel Wasser und trieb das
Floß in Rekordzeit von Höxter nach Holzminden. Nun ist die erste
Hälfte der Strecke geschafft.
Man kann eine erste Bilanz ziehen. Die Mannschaft hat sich
zusammengefunden, Jeder kennt seine Rolle, das Team funktioniert.
Sie haben das 100 Tonnen-Gefährt im Griff.
Spontan steigen Gäste zu und sind von dem, was so eine Floßfahrt
bieten kann, begeistert.
Deren Meinung deckt sich mit dem, was man inzwischen aus
Reinhardshagen und den zahlreichen Medienberichten entnehmen kann.
Die Ziele des Floßprojekts „Regional ist nicht egal“ und „Flößerei
auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes“ werden wahrgenommen und
bestätigt. „Wie haben diese Burschen es fertig gebracht, aus 66
dicken Fichten ein handwerklich so perfektes Floß zu bauen?“, denn
schließlich kann man das nicht üben wie z. B. das Fahrradfahren.
Das freut die Flößer und spornt sie an, auch den Rest der Strecke
noch sauber über die Bühne zu bringen.
Und heute hat man ja auch das Weltkulturerbe Kloster Corvey
passiert. Besser kann man nicht auf die Schätze des Weserraums
hinweisen. Über die Ländergrenzen hinweg geht es um das Bewusstsein
für einen Kulturraum mit mehr als 1000-jähriger Geschichte, das für
die Identität der Bewohner ebenso wichtig ist wie für die
Attraktivität der Region als Wohnstandort und Touristikziel. Da ist
das Floß ein idealer Botschafter.
Und heute
Abend wird die Kultur im Mittelpunkt stehen. In Bodenwerder geht es um
Münchhausen, die Deutsche Märchenstraße und dazu passend das Flößerlatein.
Da möchte man Mäuschen sein.
Es wurde eine kurze Nacht für die Weserflößer. Früh am Morgen ging
es in Bodenfelde an Bord und auf die nächste Etappe.
Der Start klappte reibungslos. Man könnte denken, die Männer hätten
in ihrem Erwerbsleben nichts anderes betrieben als Flößerei. Das
komfortable Boot der DLRG Minden, das die gesamte Floßfahrt
begleitet, brauchte nicht einzugreifen.
Das Ziel der ersten Halbetappe war die malerische Barockstadt Bad
Karlshafen, vor 300 Jahren von Hugenotten erbaut und durch mehrere
geschichtliche Ereignisse eng mit der Weser verbunden.
An der Anlegestelle platzierten die Flößer ihr Gefährt direkt neben
den stattlichen Fahrgastschiffen, ein fast mediterranes Flair. Der
Bürgermeister war zur Begrüßung erschienen, zahlreiche Besucher
säumten das Ufer.
Die Haltepause konnte ruhig etwas länger dauern. Die
Strömungsgeschwindigkeit der Weser war recht hoch, es ging schneller
voran als geplant, wohl auch wegen der Starkregen im Einzugsgebiet
der Weser, mit denen sich ja auch die Flößer herumschlagen mussten.
Hier an der Diemelmündung waren sie auch an Hessens grüner
Nordspitze, sie verließen ihr Heimatland. Links des Flusses
Nordrein-Westfalen, rechts Niedersachsen.
Pünktlich erreichten sie am späten Nachmittag Höxter, das Ende des
zweiten Floßtages. Auch hier fanden sich unmittelbar am Weserradweg
immer mehr Zuschauer und die örtliche Presse ein.
Nach mehreren Stunden Floßfahrt kamen die rund 30 Gäste entspannt
und gut gestimmt ans Ufer. Wirklich alle Teilnehmer waren glücklich
und von all den Dingen, die zu einer Floßfahrt gehören, tief
beeindruckt.
„Das darf einfach nicht die letzte Floßfahrt gewesen sein“ war die
Auffassung zahlreicher Mitfahrer und Zuschauer. Aber das glauben die
Weserflößer inzwischen wohl auch nicht mehr. Zu gut war die Stimmung
an Bord, die Kommunikation klappte hervorragend, Gäste und
Besatzung kamen ins Gespräch und tauschten Erfahrungen aus.
Und eine Angelegenheit ging wohl allen, die es beobachten konnten,
an die Gefühle. In Gieselwerder, einem alten Flößerdorf und Bad
Karlshafen warteten zwei sehr alte Flößer am Ufer. Diese Zeitzeugen
der großen Zeit der Flößerei sterben aus. Voller Rührung wurden sie
von den „jungen“ Flößern begrüßt, Solidarität und Anerkennung.
Solche Szenen kann man kaum beschreiben.
Am Sonntag war es nun soweit. Bis in die Nacht hatten die
Weserflößer Reinhardshagen noch auf ihrem Floß geschuftet, hatten
Zubehör angebracht, die notwendigen Utensilien und erstaunlich große
Vorräte an Holzkohle und Brennholz angeschleppt und Vorrichtungen
für die Sicherheit der Passagiere montiert.
Dann kam der Morgen und zum ersten Mal zeigten sich Regenwolken am
Himmel. Nach einem zünftigen Flößerfrühstück an Bord wuchs die
Spannung. Am Ufer wuchs die Zahl der Gäste, die von dort aus den
Start des Floßes miterleben wollten.
Pünktlich um 9 Uhr begann die Startveranstaltung. Der
Vereinsvorsitzende Eckhard Meyer begrüßte die Gäste und erinnerte
kurz an die Vorgeschichte des Projekts und an die Denkanstöße die
man damit vermitteln möchte.
Der Schirmherr dieses Unterfangens, Bürgermeister Fred Dettmar,
selbst Mitglied des Vereins, umriss die Werte der Oberweserregion
und die Bedeutung dieser Floßfahrt für die Positivwerbung des
Gebiets entlang des Flusses.
Susanne Selbert, Vizelandrätin aus Kassel, stieß in das gleiche
Horn. „Regional ist nicht egal“ als Motto der Floßfahrt treffe den
Nagel auf den Kopf. Sie sei von der Größe und Bauqualität des
Floßes tief beeindruckt.
Dann kamen die Forstverwaltungen an die Reihe, ohne deren
Unterstützungsbereitschaft solche Projekte nicht realisierbar sind.
Der zukünftige neue Forstamtsleiter in Reinhardshagen, Dr. Markus
Ziegeler, vertrat HessenForst und konnte sich bei dieser Gelegenheit
bei der großen Zuschauergemeinde bekannt machen. Diese Chance hat er
genutzt. Kurz und verständlich betonte er die fundamentale Bedeutung
von Wald und Holz, eine Thematik, die sich auf der Plattform eines
Floßstarts förmlich anbietet.
In die gleiche Richtung argumentierte Dr. Ingrid Beitzen-Heinecke
von den Niedersächsischen Landesforsten, die auch auf die
Breitbandwirkungen des Waldes für viele Dinge des Lebens verwies.
Natürlich durfte auch der Begriff der Nachhaltigkeit nicht fehlen,
auf den man in Verbindung mit Wald und Holz immer wieder hinweisen
darf.
Michael Geselka erläuterte als Sprecher des Organisationsteams „1150
Jahre Vaake“ ausführlich die Aktivitäten im Jubiläumsjahr.
Und dann gab es eine Überraschung. Friedegard Bete aus Hann. Münden
hatte extra zu diesem Floß ein Flößerlied gedichtet und trug es mit
einigen Sängerinnen und Sängern des von ihr betreuten Chors aus
Reinhardshagen-Veckerhagen vor, kräftig unterstützt von zahlreichen
Zuschauern.
Und dann traten auch noch zwei Symbolfiguren des Reinhardswaldes
auf, der Bischof von Paderborn und Graf Reinhard.
Damit war die stimmungsvolle Eröffnung zu Ende. Die Gäste drehten
sich zur Weser hin um, die Flößer und mitfahrenden Gäste nahmen ihre
Plätze ein. Mit den Flößerhaken an langen Stangen drückten sie in
die Uferböschung und schoben völlig geräuschlos und ohne Grund- oder
Steinberührung das Gefährt in den Strom. Ein Musterstart, der mit
anhaltendem Beifall belohnt wurde.
Jetzt liegt es an den Männern von der Weser, ob das Floß unbeschadet
und pünktlich am Freitag in Minden eintrifft.
Drei Tage lang schufteten die 18 Weserflößer unter Anleitung ihres
„Floßbaumeisters“ Claus Schellenberger am Weserufer in
Reinhardshagen-Vaake, um aus 100 Kubikmetern Fichtenholz aus dem
Solling und Reinhardswald ein mächtiges Weserfloß in den klassischen
Ausmaßen von 40 x 7 Metern zu bauen: Soviel Schweiß wird an dieser
Stelle der herrlichen Wasserfront dieses Fachwerkdorfes wohl lange
nicht geflossen sein.
Stamm für Stamm rollte das Holz die steile Uferböschung hinunter und
sorgte beim Aufprall auf das Wasser für große Wellen und weithin
hörbare Geräusche. Die jeweils 20 Meter langen Stämme mussten dann
fachgerecht geordnet und zusammengebunden werden. Das hat bestens
geklappt und führte zu einem imponierenden Bild. Und das alles
verlief unfallfrei, worüber sich der Vereinsvorsitzende Eckhard
Meyer besonders freute.
Heute mussten dann noch wichtige Nebenarbeiten erledigt werden. Es
ging um den Bau der Ruderböcke und der drei Ruder, das Einziehen
eines Fußbodens und einer Reling, das Anbringen eines
Wetterschutzes, einer Fahnenstange und der vorgeschriebenen
Beschilderung. Und schließlich wird auch eine Gangway für die
Landgänge benötigt.
Und dann folgte die Nagelprobe. Der vereidigte
Schifffahrtsachverständige erschien zur Floßabnahme. Das ist eine
ernste Angelegenheit. Es geht immerhin um ein Fahrzeug, das sich auf
einer Bundeswasserstraße bewegt, das stabil und bruchsicher gebaut
sein muss und auf dem die Passagiere nicht gefährdet sind.
Der Sachverständige arbeitete unter den Augen von drei Fernsehteams
und zahlreicher Zuschauer alle Punkte gewissenhaft ab. Dann kam der
Moment der Erlösung. Das Floß hat die Prüfung bestanden und kann
morgen auf die Reise nach Minden gehen.
Der Aufprall des dicken Steins, der Claus Schellenberger vom Herzen
fiel, war deutlich zu hören. Und ihm standen fast die Tränen der
Rührung im Gesicht. Flößen hat auch viel mit Gefühlen zu tun.
Immer wieder fragen Leute an, die gern für eine
Etappe mit an Bord gehen würden. Im Rahmen der zugelassenen
Passagierzahl ist das möglich. Interessenten sollten sich an Herrn
Meyer,
eckhard.meyer@weserfloesser.de, wenden, der diese Wünsche
koordiniert.
Eine faszinierende Stimmung heute Morgen am Weserufer
in Reinhardshagen-Vaake.
Die Hälfte des Holzes für das 100-Tonnen-Gefährt ist gestern an
einem Tag von den 18 Weserflößern aus Reinhardshagen und Oberweser
fachgerecht eingebaut worden und liegt nun schon deutlich als Floß
erkennbar im Morgennebel auf der Weser. In einer Stunde geht es
weiter. Die restlichen Stämme liegen schon oberhalb des Flusses auf
dem Anger und werden einzeln ins Wasser gerollt, ein spektakuläres
Schauspiel, an dem sich die zahlreichen Zuschauer in der herrlichen
Landschaft der Oberweser bei bestem Wetter begeistern. Nicht
ungefährlich, aber bisher ist es ohne Unfall über die Bühne
gegangen.
Gleich werden sie Besuch von Dornröschen bekommen, eine der
Symbolfiguren der Region, und schließlich liegt der Floßbauplatz
auch in unmittelbarer Nähe zur Deutschen Märchenstraße. Das wird
besonders die Kinder aus den Kindergärten und Schulen freuen, die
sich für den Liveunterricht angemeldet haben.
Was noch vor wenigen Jahrzehnten zum Alltagsbild an vielen deutschen
Flüssen gehörte, die Flößerei, ist zur Rarität geworden. Das letzte
kommerzielle Floß auf der Weser fuhr 1964. Inzwischen haben sich
aber über das Land verteilt Gruppen zusammengefunden, die dieses
Handwerk am Leben erhalten möchten. Sie alle sind stolz, dass es
gelang, die Flößerei 2014 in die Liste des Immateriellen Kulturerbes
aufzunehmen.
Der eigentliche Floßkörper wird, so ist es geplant, heute fertig
gestellt. Am Samstag müssen dann noch zahlreiche Nebenarbeiten
erledigt und die Ruder und Aufbauten angefertigt werden.
Am Sonntagmorgen um 9 Uhr beginnt die Startveranstaltung, die etwa 1
½ Stunden dauern wird.
Dann müssen die Flößer zeigen, was sie können, denn etwas
abenteuerlich ist es schon, ohne technische Hilfsmittel die 200
Flusskilometer bis Minden erfolgreich zu bewältigen. Dort soll es am
Fr. 09.09.2016 gegen Abend eintreffen.
Immer wieder fragen Leute an, die gern für eine Etappe mit an Bord
gehen würden. Im Rahmen der zugelassenen Passagierzahl ist das
möglich. Interessenten sollten sich an Herrn Meyer,
eckhard.meyer@weserfloesser.de, wenden, der diese Wünsche
koordiniert.
Die Unruhe wächst, der Bau und dann das Ablegen des
Weserfloßes 2016 stehen unmittelbar bevor.
Das Holz, prächtige Fichten aus dem Reinhardswald und dem Solling,
konnte ungestört in der Veckerhäger Sonne vor sich hin trocknen und
hat jetzt die optimale Holzfeuchte für den Transport auf dem Wasser.
Dank des Schäleinsatzes der Flößer und einiger Freunde ist es frei
von Borkenkäfern. Das wird den Käufer in Minden freuen.
Nun musste eine hohe Hürde genommen werden, der Holztransport an das
Vaaker Weserufer. Da war Werner Wenzel mit seiner Mannschaft in
seinem Element. Virtuos brachte er die erste Hälfte des Holzes durch
die enge Straße Am Weserufer bis zum Einbindeplatz, lancierte die 20
Meter langen Stämme durch die mächtigen Kopfweiden hindurch und
legte sie wie Streichhölzer auf der Wiese ab.
Wir danken den Anliegern für das Verständnis, dass die Straße dafür
immer mal wieder gesperrt werden musste.
Zeitplan:
Am Donnerstag, 1. September, wollen wir um 8 Uhr mit dem Floßbau beginnen.
Am Freitag geht es weiter. Dieser Tag eignet sich auch besonders für den
Besuch von Kindergartengruppen und Schulklassen.
Am Samstag müssten die eigentlichen Arbeiten beendet werden. Nachmittags
kommt dann ein spannender Moment. Wir erwarten den vereidigten
Schifffahrtssachverständigen, der die Floßabnahme vornehmen wird. Das ist
eine ernste Angelegenheit. Schließlich geht es um ein Gefährt von rund 100 t
Gewicht, das sich auf einer Bundeswasserstraße bewegt und sich dort mit
Fähren, Motorbooten und Kanus auseinandersetzen muss. Und dann sind ja auch
noch Menschen auf dem Floß, die Besatzung selbst, mitfahrende Gäste und
Journalisten, deren Sicherheit gewährleistet sein muss.
Am Sonntag um 9 Uhr beginnt die Verabschiedung des Floßes. Diese
Veranstaltung wird maximal 1,5 Stunden dauern. Wie immer, wird das
Ablegemanöver ein emotionsgeladener Moment sein.
Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn zahlreiche Bürgerinnen und Bürger
der Gemeinde und aus der Region uns an diesen Tagen besuchen würden.
Für Essen und Trinken ist gesorgt.
Begleitbroschüre:
Ein Floßprojekt kostet Geld. Und wir Weserflößer möchten durch dieses
Projekt auch eine Botschaft aussenden. Dazu gehört die Werbung für unsere
Gemeinde und den Oberweserraum, die Betonung von Wasser, Wald, Holz,
Geschichte und Kultur als Markenzeichen unserer Heimat. Es geht auch um die
Aufnahme der Flößerei in die Liste des Immateriellen Kulturerbes, auf die
wir besonders stolz sind. Und schließlich haben wir ja auch ein Motto:
„Regional ist nicht egal“, ein Satz, den man nicht näher erläutern muss.
Um diese Ziele zu erreichen, haben wir eine Broschüre von 68 Seiten erstellt
und mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren drucken lassen. Christina
Kröhnert hat hierbei einen gewaltigen persönlichen Einsatz gezeigt,
herzlichen Dank!
Ebenso bedanken wir uns bei allen Sponsoren, die uns dabei unterstützt
haben.
Wir möchten nun, dass die Hefte möglichst breit gestreut werden. Es wäre
aber schön, wenn wir dafür eine Spende von drei Euro bekommen würden.
Aufruf:
Kommen Sie bitte möglichst zahlreich ans Vaaker Weserufer, einem Ort von
besonderer landschaftlicher Schönheit. Bringen Sie Freunde und Verwandte
mit. Tauchen Sie in eine längst vergangene Zeit ein, in der die Weser und
die Wälder unsere Lebensgrundlage boten und in der die Flößerei als uraltes
Handwerk besondere Leistungen vollbracht hat. Wir konnten anlässlich des
Fernsehfloßes 2003 von letztem Weserflößer Willi Waßmuth die Kunst des
Floßbaus erlernen. Dafür sind wir dankbar. Nun haben wir im Januar 2016 den
Verein "Weserflößer Reinhardshagen e.V." gegründet und möchten dieses Wissen getreu der
Losung des Immateriellen Kulturerbes “Wissen, Können, Weitergeben“ wach
halten. Dazu sind vier Jungflößer zu uns gestoßen, die wir an dieser
Zielsetzung beteiligen möchten.
Mit dem Projekt Weserfloß 2016 geht es
zügig voran. Die uns eng verbundene Fa. Wenzel hat die rund 100
Kubikmeter Fichtenholz bester Qualität aus dem Solling und dem
Reinhardswald nach Reinhardshagen transportiert. Kurze Wege,
geringer Energieeinsatz und dann Nullenenergie für den Transport auf
der Weser, das sind zukunftsfähige Gedankenansätze im Sinne
praktizierter Nachhaltigkeit. Und irgendwie passt das auch bestens
zu unserem Motto „regional ist nicht egal“.
Aber so ganz ohne Einsatz funktioniert das nicht. Nadelholz muss
entrindet, geschält werden. Dafür gibt es drei Gründe:
die Borkenkäfergefahr. Gerade während der Vegetationszeit suchen
diese Insekten nach Brutmaterial und können sich dann in kürzester
Zeit massenhaft vermehren. Das ist kein Spaß und muss verhindert
werden. Eine Gefahr für den Wert des befallenen Holzes selbst und
noch stehende Waldbestände. Ebenso können Pilze den Wert des Holzes
stark mindern.
Pilze wie Käfer benötigen eine bestimmte Holzfeuchtigkeit. Den
Grenzwert nach oben kann man durch Wasserlagerung oder ständige
Berieselung so steuern, dass keine Gefahren entstehen. Das scheidet
bei uns allerdings aus. Ebenso kommt ein Gifteinsatz zur
Schadensabwehr nicht in Frage.
Es bleibt nur die andere Variante. Man versucht, die Trocknung des
Holzes zu beschleunigen und den unteren kritischen Wert zu
unterschreiten. Dazu muss möglichst schnell die Rinde entfernt
werden.
Bei den letzten Flößen konnten dazu mobile Entrindungsanlagen im
Wald, die heute nicht mehr zur Verfügung stehen, eingesetzt werden
oder die stationäre Entrindungsanlage des Sägewerks Oberweser zum
Einsatz kommen. Auch das ist Geschichte.
Ein dritter Grund für die Entrindung ist dann speziell für das
Flößen auch das Ziel, durch das Trocknen des Holzes das Holzgewicht
zu reduzieren. Die Gründe liegen auf der Hand.
Das Holzschälen von Hand ist aus dem Alltag verschwunden. Also
mussten „alte Hasen“ dieser Technik her und ihre Kenntnisse zur
Verfügung stellen. Die gibt es in Reinhardshagen noch. Dazu zählt
auch der frühere Forstwirtschaftsmeister Roland Heidl, der mit Rat
und Tat und auch mit einem Schäleisen zur Verfügung stand. Sein
Freund Fritz Mewes griff auch in die Werkzeugkiste und das Forstamt
stellte gar vier Schäleisen bereit.
Dann schritt man zur Tat. Alles nicht so einfach und ungewohnt. Aber
dann hat es doch geklappt. Die Fotos sprechen für sich.
Und noch eine Sache:
Wir arbeiten unter Hochdruck an der Begleitbroschüre. Wie 2008 wird
es eine breite Themenpalette geben. Gespickt mit aussagefähigen
Abbildungen und unter dem Motto „regional ist nicht egal“ möchten
wir die Substanz unseres Dorfes und unserer Region an die Zielgruppe
vermitteln. Wer mit seinem Logo dabei sein möchte, sollte sich in
den nächsten Tagen bei Bernd Kröhnert oder Jupp Rapp melden.
Die Weserflößer Reinhardshagen wagen es erneut. Im September 2016
soll nach den erfolgreichen Floßfahrten 2008 und 2009 von
Reinhardshagen bis nach Bremen bzw. nach Minden wieder ein echtes
Holzfloß aus etwa 100 Festmetern Fichtenstämmen die Weser abwärts
gelenkt werden.
Das Holz stammt durch die Unterstützung der Niedersächsischen
Landesforsten und von HessenForst aus den Wäldern des Sollings und
des Reinhardswaldes.
Das Interesse der Öffentlichkeit an dem Projekt ist schon jetzt sehr
hoch. Die Aufnahme der Flößerei in die Liste des immateriellen
Kulturerbes der UNESCO gibt dem Projekt einen zusätzlichen
Akzent.
Als Motto haben wir uns das Thema „Regional ist nicht egal“
gewählt. Damit können wir gerade in Verbindung mit dem Rohstoff Holz
und dessen Nutzungsgeschichte ein drängendes Problem des ländlichen
Raumes ansprechen und die Grundprinzipien einer nachhaltigen
Entwicklung in den Vordergrund rücken.
Außerdem ist die Floßfahrt auch ein Projekt zum Jubiläum
"1150 Jahre Vaake".
Das Projekt kostet aber auch Geld. Deshalb sind die Weserflößer auf
Förderer angewiesen.
Als Plattform dieser Förderung werden wir auch in diesem Jahr eine
Broschüre im Format DIN A4 erstellen. Die
Broschüre von 2008 finden Sie in
unserem Downloadbereich. Schauen Sie bitte hinein!
In einer Auflage von 10.000 Exemplaren werden wir erneut
versuchen, eine attraktive Mischung aus Informationen, Fotos und
Werbung zu gestalten.
Der Floßbau wird von Do. 01.09. bis Sa. 03.09.2016 am Weserufer
Vaake oberhalb der Cafeteria durchgeführt. Das Floß startet dann am
So. 04.09.2016 zum ersten Etappenziel Bodenfelde.
Über den weiteren Fortschritt des Projekts werden wir zeitnah an
dieser Stelle berichten.
Für Rückfragen stehen wir jederzeit gern zur Verfügung.